Im Jahr 2015 habe ich für eine kleine WEG ein MFH umfassend saniert. Die Bauaufgabe enthielt verschiedene Anforderungen: So wurden in der Anlage zuerst eine Abgeschlossenheitserklärung der einzelnen Wohneinheiten vorbereitet. Da das Haus in den Nachkriegsjahren 1945/1946 gebaut worden ist, wurde eine umfangreiche Blindgängersuche und Bauteiluntersuchung vorgenommen. So wurden div. verzeichnete Bombentrichter erkannt und zwei Blindgängerverdachtsfälle sondiert. Darüberhinaus sind alle Stahlträger und Bauteile mit einem Schadenskataster katalogisiert worden. Es stellte sich heraus, dass alle Sturzträger der hinteren Fensteröffnungen aufgrund von Rost, falschem Material und mangelhaften Einbau gewechselt werden mussten. Zudem wurde erkannt, dass die hintere Fassade keine konstruktive Verbindung mehr mit dem Mauerwerk der dahinterliegenden Räume hatte und an diese wieder angeschlossen werden musste. Das auf die Fassade aufgebrachte WDVS war eine Konstruktion aus den 1980er Jahren und daher stark bewittert, beschädigt und von Schädlingen angegriffen. Es musste abgenommen und entsorgt worden. Zudem hatte das Haus im Erdbereich starke Feuchteschäden und zudem keine Horizontalsperre.

Die erdberührenden Mauerwerke wurden hydrophiert, mit einer chemischen Sperre gegen aufsteigende Feuchte und mit neuem Opferputz versehen. Alle Abriss- und Umbauarbeiten sind in bewohnten Zustand erfolgt und hierfür bedurfte es einer Baustraße durch das Kellergeschoss des Hauses. Hierzu wurde das Haus umfangreich statisch bewertet, abgestützt und es wurden neue Durchgänge für Handwerker und Maschinen eingesägt. Nach Fertigstellung der Fassadensanierung wurde ein zeitgemäßes WDVS-System neu aufgebracht und auf dieses eine Klinkerfassade mit Riemchen nachgebildet. Zum Abschluss wurde eine Balkonanlage über nahezu die ganze Breite der Fassade geplant, beantragt und ausgeführt. Diese ist einer Prüfstatik unterzogen worden. Alle Bauzugänge sind im Nachgang verschlossen und an dortiger Stelle ist ein neuer Kellerzu- und eingang geschaffen worden.